Kalte Progression: Verwirrende Aussage in der Tagesschau?

In der Tagesschau wurde vorhin davon gesprochen, dass die kalte Progression bedeutet, dass man bei Gehaltserhöhung in eine höhere Steuerstufe rutscht und so danach weniger als vorher übrig hat. Ist das nicht falsch?

Eigentlich geht es doch bei der kalten Progression darum, dass die Abgabenlast sich nicht ausreichend relativ zu Gehaltssteigerungen / Inflation anpasst. Aber grundsätzlich hat man doch immer mehr Netto bei Erhöhung, nie weniger. Nur relativ ist die Netto-Erhöhung natürlich geringer in höheren Gehaltsklassen als in niedrigen Gehältern. Aber mehr Netto hat man prinzipiell immer.

Oder hab ich die Einkommenssteuer doch nicht verstanden?!

Edit: Danke an alle. Viele Kommentare verbinden Gehaltserhöhung mit Inflation und erklären es so bzw. sehen dadurch keinen Fehler bei der Tagesschau. Diese Erklärungen sind auch richtig, hat die Tagesschau aber eben genau nicht gemacht. Zu behaupten, dass das doch selbstverständlich sei, und daher auch die Tagesschau-Aussage ok, finde ich falsch. Gehaltserhöhungen bekommen die meisten unabhängig von Inflation, es wäre ja wirklich schön, wenn es anders wäre. Wenn die Tagesschau also nur von Gehaltserhöhung ohne das Thema Inflation spricht ist das schlicht eine verwirrende Falschinformation. Die Tagesschau hat es so ausgedrückt, als ob sich ohne Ausgleich der kalten Progression eine Gehaltserhöhung nicht lohnt.