Ständiges Nichtstun, Prokastinieren und soziales Distanzieren.

Guten Tag,

wie aus dem Titel herauszunehmen, plagen mich seit einiger Zeit große Probleme mit meinem dauerhaften Nichtstun am Tag. Es hat in der Schule begonnen, als ich z.B. zur Abizeit sehr viel schwänzte, keine Hausaufgaben erledigte und trotzdem rel. locker meinen Abschluss geschafft hatte. Folglich absolvierte ich ein FSJ und ich muss ehrlich sein, obwohl ich wenig Zeit hatte, konnte ich so viel mehr schaffen, als wenn ich den ganzen Tag frei gehabt hätte. Auch mental fühlte ich mich wirklich sehr gut, ich hatte meinen festen Ablauf, festes EInkommen und irgendwie lief alles einfach nice. Dann fing ich an zu studieren... Da man im Studium seinen Tag weitestgehend frei gestalten kann und einen niemand auf die Finger guckt, nutzte ich das total aus. Ich verfiel zunehmend in meine Abiturzeit zurück, dh ich schwänzte wirklich so viele Kurse, Vorlesungen usw. Habe dann meistens den ganzen Tag am Rechner gehangen oder Sport gemacht. Das ging wirklich 4 Jahre so... Auch für meine BA brauchte ich über ein Jahr bis ich mich hinsetzte um es einfach zu erledigen. Meine Noten waren trotzdem super und ich bestand meinen BA letztlich mit "gut".

Zudem sollte gesagt sein, dass ich ein introvertierter Mensch bin, welcher aber als "sehr sozial" rüberkommt, da ich, wenn ich will super Gespräche führen kann und gut mit anderen Leuten kommuniziere. Meine Bewertungen in sozialen EInrichtungen waren stets top und oft bekam ich Komplimente, für meinen tollen Umgang mit anderen Menschen. (Boar das fühlt sich komisch an, das so zu Schreiben über mich selbst) Zudem würde ich sogar selbst behaupten, dass wenn ich unter Leuten bin gute social Skills habe, aber es mich auch sehr viel Kraft kostet.. Als würde meine Social Battery sehr schnell runtergehen.Nie gab es Probleme, Freunde zu finden oder mich in ein Team einzufügen, jedoch bin ich auch mal gerne ein "Einzelgänger".

Ich habe tolle Freunde, eine wundervolle Familie, aber ich bin doch letzendlich einfach sehr sehr gerne für mich alleine. D.h. dass ich lieber den Abend in meinen vier Wänden verbringe, als mich mit meinen Jungs zu treffen, auch wenn die Abende letztendlich immer schön sind. Niemals frage ich selbst ob jemand mit mir Zeit verbringen möchte, sondern stets jemand aus meinem Umfeld. Leider hat das vor allem im letzten Jahr totale Ausmaße angenommen, da ich durch eine hypochondrische Angst zumeist mit diesen Gedanken beschäftigt war. Folglich habe ich mich krass von meinem sozialen Umfeld abgegrenzt und den ganzen Tag nichts gemacht.. Als es mir dann im Mai 2024 besser ging, konnte ich wieder besser unter Leute und schließlich auch meine BA beenden. Aber glaubt mir, ich habe erst wieder 2 Wochen vor Abgabe meine BA geschrieben. Mir fehlte so viel Motivation mich hinzusetzen, um diese kack Arbeit zu schreiben... Unfassbar, da es schlussendlich doch so "einfach" war. Nach der geschriebenen Arbeit befand ich mich wieder vollends im Nichtstun Modus, super viel Zuhause und Videos gucken, bisschen Sport, selten mit Freunden etwas unternehmen.

Dazu sei gesagt, dass ich noch bei meinen Eltern wohne. Das ist auch gut, denn ohne die Unterstützung über die Jahre wüsste ich nicht, wie ich mein Leben hätte regeln sollen. Ich kriege wirklich 0 Druck, sondern immer das Gefühl "Du schaffst das schon, wir vertrauen Dir" Das ist super schön und dafür bin ich auch sehr dankbar, jedoch kriege ich meinen Arsch nicht hoch, um meine Bewerbungen nun zu schreiben... Dabei merke ich wie es mir nicht gut geht. Ich habe keine suizidalen Gedanken oder sonstiges. Ich bin einfach so komplett antriebslos sowie motivationslos...Dazu merke ich wie ich wieder in diesen Strudel komme, mich sozial abzuschotten und wieder den ganzen Tag nur zu Hause zu sein. Ich weiß, dass mir das nicht gut tut, aber ich kann es einfach gerade nicht ändern. Vor einem Monat als ich die ganze Woche einem Freund auf der Arbeit half und einen Rhytmus hatte, zudem unter Leute kam, merkte ich wieder wie es mir mental besser ging. Mein Körper fühlte sich gut an, meine Kopf fühlte sich gut an. Alles war in dieser Woche besser. Nachdem begann das Weihnachtsfest und nun ja, da sind wir wieder angekommen... Der Strudel hat mich erneut gefangen.

Ich kann wirklich nicht erklären woran es liegt, dass ich ALLES aufschiebe, total "faul" bin und gefühlt nur Nichtstue. Dazu kommt wie gesagt, dass ich mich dann auch sozial abschotte, was auch total nachteilig ist. Jede Hürde dich ich nehme, gelingt mir, aber den Schritt diese Hürde überhaupt nehmen zu wollen, der gelingt mir oft nicht. Meine Eltern sagen immer, dass ich so viel Potenzial habe, deswegen machen sie sie kaum Sorgen und ich sehe das sogar ähnlich. MMn kann ich alles schaffen, wenn ich nur will. Das gibt mir irgendwo auch ein Gefühl von Sicherheit, aber kann auch eine Ausrede für das Bleiben in meiner Komfortzone sein.

Ich frage mich dementsprechend, was eure Empfehlung ist, damit ich wieder aktiver werde, denn schlussendlich fühle ich mich mit einem aktiven Lebensstil viel besser. Am besten sollte es gar keine Möglichkeit geben, etwas aufzuschieben oder etwas gar nicht machen zu können.

Was sind eure Erfahrungen diesbezüglich? Habt ihr Tipps?

Danke für mögliche Antworten:)