Würdet ihr als schwules Paar nach dem Studium ins ländliche Sachsen ziehen?
Hallo!
Ich habe gestern mit einem Freund von mir, der wie ich auch schwul ist gequatscht und wir waren uns komplett uneineinig - nachdem die Woche ja ziemlich politisch krass war (in Sachsen ja gleich doppelt), sind wir auf Politik-Themen gerutscht.
Ich war im Oktober im Sächsichen Landtag am Tag der offenen Tür und da war ein Plenum wo Politiker Bürgerfragen offen diskutiert haben.
Da war auch ein Mann der wohl sein Studium , bald fertig hat und schwul ist (war absolut unstereotypisch im Auftreten und mein Gaydar hat auch nicht ausgeschlagen xD...) und gefragt hat, ob die Politiker an seiner Stelle in die Ärztemangelgebiete ziehen würden nach Bautzen oder Görlitz zum Beispiel, wo halt nicht nur infrastrukturmäßig absolutes Ende der Welt ist und CSDs durch Gegendemos gesprengt werden oder, was ich krass fand, auf der Rückseite der Cafe-Rechnung Konversionstherapien vermittelt werden, sondern wo auch Kindern beim Spazierengehen mit Partner von Eltern die Augen zugehalten werden und erwachsene Männer Kotzgeräusche in der Supermarktschlange machen.
Mich vor vollem Haus mit vielen AfD-Opas zu outen und sowas zu erzählen hätte ich mich nicht getraut - von dem her schon mega viel Respekt gegenüber dem Gesagten. Nach seiner Frage wurde er auch regelrecht angegangen von AfD-Opas aus dem Publikum am Ausgang und im Foyer, mit denen er versucht hat zu reden.
Ich bin persönlich nicht im ländlichen Sachsen unterwegs, aber fand das Erzählte schon heftig. Die Antworten der eher linken Politiker waren halt wie erwartet und haben die eigentliche Frage nicht wirklich beantwortet und nur gesagt wie schlimm alles ist. Die CDU war es, die gesagt hat, dass er als Mensch von Gott bedingungslos geleibt sei und die AfD meinte sowas wie dass das auf dem Land alles kein Problem sein würde - irgendwie mit dem von mir rausgehörten Unterton dass er ja kein "bedrohlicher Schwuler" und "anständig und unauffällig" sei.
Mit meinem Freund habe ich echt diskutiert, ob es ne gute Idee wäre dahin zu ziehen - ich persönlich würde das gar nicht wollen, er meint aber das man halt dort vermutlich weniger Probleme hat mit perspektivlosen Jugendlichen die halt ultrastreng dem Islam folgen und - das stimmt halt schon - nach Gay-Partys mit Zigaretten rumwerfen oder halt "böse" Sachen rumpöbeln. (Und ich gebe aus meiner Paranoia heraus zu - so ganz sicher bin ich nicht dass da niemand von denen doch ein Messer für andere Zwecke als das Butterbrotschmieren mit hat.....)
Was würdet ihr machen - würdet ihr denken dass es schlau ist ins ländliche Sachsen zu ziehen und glaubt ihr das es besser wird dort oder lieber so städtisch bleiben?
Ich fand die Frage echt spannend und irgendwie ist beides halt übel - wobei ich Landleben 0,0 kenne...
(Hinweis: Wortwahl angepasst um unbeabsichtigte Diskriminierung zu verheindern.)